Erster gegen Zweiter, so lautete die Ansetzung vor unserem 12. Spieltag der Saison 2019/20. Die II. Mannschaft aus Schwarzenbek war zu Gast und im Vorfeld sickerte durch, dass sie sich für die Rückrunde einiges vorgenommen haben und unbedingt „hoch wollen“. Insofern waren wir gewarnt und erwarteten einen hochmotivierten Gegner. Leider musste unsere Nummer 2, Sophia, aufgrund privater Verpflichtungen absagen. Ihr Fehlen sollte sich noch schmerzlich bemerkbar machen.
Da wir parallel zu den Herren spielen durften, war es wie üblich voll, laut und sauerstoffarm in der Halle. Ein Umstand, den die Mädels gerne in Kauf nehmen. Vor viel Publikum spielen zu dürfen, gibt immer noch ein wenig zusätzliche Motivation.
Doppel 1 heute Sandy und Lisa, die sich gegen Fazlic/Pfeifer knapp mit 3:2 durchsetzten. Doppel 2, unser frisch gebackenes Landesmeisterdoppel, Claudia und Maxi, musste sich dagegen mit 1:3 gegen Weber/Weber geschlagen geben. Da wir mit mindestens einem 1:1 aus den Doppeln „herauskommen“ wollten, lief noch alles nach Plan.
Nicht mehr planvoll lief es dann in der ersten Einzelrunde. Sandy gab eine 2:0-Satzführung noch aus der Hand und unterlag, genau wie Claudia, am Ende in der Verlängerung mit 2:3. Lisa musste der seit zwei Jahren (!) unbesiegten Sejla Fazlic gratulieren (0:3). Einzig Maxi konnte uns durch ihren Sieg (3:0) gegen die erstmals bei den Schwarzenbekern aufgebotene Monique Weber in der Partie halten.
An dieser Stelle erlaube ich mir eine Situation aus dem Entscheidungssatz von Claudia gegen Sophie Pfeifer zu schildern: Zur Halbzeit im Fünften stand es 5:3 für die junge Schwarzenbekerin. Sophie Pfeifer war aber der Überzeugung, dass Claudia bereits 4 Punkte auf dem Konto haben müsse und sagte dies mir als eingeteiltem „Zähler“. Claudia und ich waren aber sicher, dass es „leider“ nur 3 Punkte waren und beließen es bei dem Spielstand. Eine großartige Szene beider Spielerinnen in einem Wettkampf zweier Spitzenteams. Gelebtes Fairplay!
Zu Beginn der zweiten Einzelrunde lagen wir nun also mit 2:4 im Hintertreffen. Ein Zwischenspurt musste her. Lisa, die heute keinen guten Tag erwischt hatte, unterlag gegen Weber 0:3. Sandy konnte der ehemaligen Bundeskaderspielerin Fazlic auch nicht genug Paroli bieten (0:3). Claudia (3:2) und Maxi (3.1) bissen sich im unteren Paarkreuz in ihre Spiele rein und sorgten dafür, dass die Gäste nicht zu weit enteilen konnten. Zwischenstand 4:6. Die Luft wurde aber langsam dünn.
Sandy schaffte durch ein 3:1 gegen Pfeifer den Anschluss, so dass Lisa und Maxi noch einmal an die Tische durften. Maxi konnte Fazlic zwar einen Satz abluchsen, unterlag aber letztlich dieser Ausnahmespielerin mit 1:3. Lisa, der man die Enttäuschung über den rabenschwarzen Tag deutlich anmerkte, musste auch im dritten Spiel die Segel streichen (0:3), so dass nach knapp drei Stunden Spielzeit eine 5:8-Heimniederlage auf der Anzeigetafel bekannt gegeben werden musste.
Fazit: Unser kleines Team kann „Ausfälle“ von unseren Spitzenspielerinnen nicht so gut kompensieren, wie die Konkurrenz mit einem deutlich umfangreicheren zur Verfügung stehenden Kader. Heute war einfach nicht mehr drin. Ein nicht unverdienter Auswärtssieg der Schwarzenbekerinnen. Aber noch stehen wir mit drei Punkten Vorsprung an der Tabellenspitze und wir sind nicht bereit, diese kampflos abzugeben! Kopf hoch, Mädels!
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Text & Foto: Arvid Langschwager