In der vergangenen Woche waren wir völlig euphorisiert von unserem souveränen Sieg gegen St. Pauli. Viel Zeit uns auf dem Siegestaumel auszuruhen blieb nicht. Denn schon sechs Tage später ging es für mich, Lisa Schoki, Claudia und Lisa-Marie zum Auswärtswochenende nach Elmshorn und Neustadt. Personell tatkräftig unterstützen konnten uns diesmal weder Sandy (Umzug in ein neues Heim) noch Maxi (verletzungsbedingt). Dass uns zumindest eine der beiden Punktegarantinnen fehlen wird, war uns schon vor dem Spiel gegen Fortuna Elmshorn bewusst. Denn hier war es im Hinspiel sogar in Bestbesetzung mit einem 8:6 Sieg sehr knapp.
Nun zum eigentlichen Spiel: Die Fortuna spielte oben wie üblich mit Zuna und Mohr, musste im unteren Paarkreuz auf Wieckhorst und Heinrichs verzichten und trat dort mit Plischke und Lohse an.
Lisa Schoki und ich trafen auf Zuna/Plischke während Claudia mit Lisa-Marie gegen Mohr/Plischke ran mussten. Während Schoki und ich über die volle Distanz von 5 Sätzen gehen mussten und am Ende mit 11:8 zum Sieg punkten konnten waren unsere Teamkolleginnen etwas schneller unterwegs und konnten ihr Doppel in drei Sätzen eintüten – sehr gut.
Eine 2:0 Führung nach den Doppeln, ein toller Beginn. :-)
Erste Einzelrunde: Lisa heute an 2, startete gegen Berit Zuna. Parallel durfte ich gegen die erfahrene Regine Mohr antreten. Leider gingen die ersten zwei Sätze bei Lisa viel zu schnell weg, bis sie in Satz 3 endlich ins Spiel fand und den 2:1-Anschluss erzielen konnte. Der vierte Satz war ein Hin und Her, Lisa war vollkommen im Spiel und dicht dran, Zuna einen weiteren Satz abzunehmen. Nun war sie so heiß, da hätte man die ersten zwei Sätze zu gern noch einmal zurückgespult. Am Ende knapp gescheitert. Knapp gescheitert konnte man für mein Spiel gegen Mohr auch unterschreiben. Jeder kann wohl bestätigen, dass es gegen Mohr ein Spiel mit langen Ballwechseln ist, so sicher wie sie spielt. Nach fünf langen Sätzen war dann am Ende Mohr mit 13:11 die Siegerin. Sehr neckisch waren im Verlauf des Spiels auch einige Netz-und Kantenbälle in richtig fiesen Momenten. Apropos Netzbälle – davon konnten wohl alle acht Spielerinnen ein Lied singen.
Da waren sie nun, zwei verpasste Punkte im oberen Paarkreuz, 2:2.
Lisa-Maries Premiere in dieser Saison stand an, inklusive Premiere mit neuem Belag – eine kurze Noppe auf der Vorhand. Auch dieses dritte Einzel ging an Elmshorn, Plischke machte leider kurzen Prozess und ehe Lisa-Marie so richtig warm wurde, war es auch schon wieder vorbei. Sollte die erste Einzelrunde ohne Sieg für uns bleiben? Menno, ja. Claudia konnte gegen Lohse zwar den ersten Satz recht positiv für sich entscheiden, verlor dann aber irgendwie den Faden und war, wie sie selbst sagte, auch irgendwie kopflos und kalt. Eine ärgerliche Niederlage, weil zu sehen war, dass Claudia diese Gegnerin an einem anderen Tag mit Sicherheit besiegt hätte. 2:4 der Zwischenstand.
Das nächste Match bestritt ich gegen Zuna, gewann den ersten Satz knapp, Zuna konnte ausgleichen. Der dritte Satz ging in die Verlängerung, ich konnte ihn aber holen. Im vierten Satz hatte ich Zuna ganz gut im Griff und freute mich am Ende über ein 3:1 und den Punkt zum 3:4. Am Nebentisch kämpfte Lisa Schoki gegen Regine Mohr. Man merkte, wie sehr sie das tat. Sie wollte ihren persönlichen Erfolg und dazu noch den nächsten wichtigen Punkt fürs Team. Taktisch richtig, alles versucht, aber Mohr war heute nicht zu knacken. Leider unterlag Schoki am Ende, auch etwas unzufrieden mit sich selbst. Aber Kopf hoch, (EGAL 😃) im nächsten Spiel läuft‘s wieder rund.
Claudia war wieder an der Reihe und wollte ihr erstes Spiel vergessen machen. Dies gelang ihr, auch wenn es bis dahin ein spannender Weg war. Aber wieso auch nicht, schließlich war ihr ja kalt und sie hatte nichts gegen ein paar wärmende Temperaturen an der Platte einzuwenden. ;-) Zumindest schonte sie unsere Nerven im fünften Satz und machte es mit 11:5 recht deutlich. Lisa-Maries zweite Partie ging gegen Lohse. Es war eigentlich ein Spiel auf Augenhöhe, es fehlten immer nur Nuancen bis zum Satzgewinn. Schade, dass sie sich nicht belohnen konnte. 4:6 – Langsam wurde es eng.
Ich schaffte, mal wieder über ein 5-Satzspiel, einen holprigen 3:2 Sieg gegen Plischke zum 5:6-Anschluss. Hoffnung keimte auf, denn Claudia sah parallel gegen Zuna wirklich gut aus. Es lag mächtig Spannung in der Luft. Zuna ging zwar 2:1 in Führung, aber nicht mit Claudia. Sie holte sich das 2:2 mit einem klaren 11:2. Und dann der fünfte Satz, und was für Ballwechsel. Claudia in Ballonabwehr sieht man auch nicht alle Tage. :-) Ach was hätten wir ihr den Sieg gegönnt, es war zum ausflippen, 12:10 für Elmshorn im fünften Satz. 5:7 – so ein Mist!
Aber das Unentschieden war noch möglich. Doch stand Lisa-Marie einer starken Regine Mohr gegenüber. Nachdem der erste Satz hoch verloren ging, fand Lisa im Zweiten gut in die Partie und zwang Mohr zu Fehlern und Nervenflattern. Lisa-Marie schnupperte sooo dicht an ihrem ersten Satzgewinn, aber irgendwie wollte es nicht gelingen. 12:14. Schade, dass sie daran nicht anknüpfen konnte. Dem engen zweiten folgte leider ein sehr deutlicher letzter Satz und damit die Entscheidung zugunsten von Elmshorn.
5:8 verloren. Was war das für ein Spiel? Dreieinhalb Stunden! Ein Punkt wäre tatsächlich möglich gewesen. An der ein oder anderen Stelle ärgerlich verpasst.
Als wir abends bei Pasta, Pizza und kühlen Getränken saßen waren wir dann aber auch wieder glücklich. :-D
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Am Sonntag erwarteten uns die Damen des ESV Neustadt. Da zwei Spielerinnen – Bente Grimm und Martina Schuldt – an diesem Tag einen Doppeleinsatz hatten und noch an den Landesmannschaftsmeisterschaften teilnahmen, sprangen zwei andere Teamkolleginnen im Doppel ein. Einer kurzfristigen Terminverlegung nach hinten mussten wir in Anbetracht der doch recht weiten Rückreisewege für unsere Nicht-Rostockerinnen leider eine Absage erteilen. Wahrscheinlich ahnten wir da bereits, dass es ohne Sandy und Maxi ein langer Wettkampf werden würde, was sich letztlich auch bewahrheitete.
Im Doppel gingen wir mit den gleichen Paarungen, wie schon in Elmshorn, an den Start. Diesmal allerdings in der „richtigen“ Reihenfolge, so dass Lisa und Sophia als Doppel 1 und Lisa Marie und ich (Claudia) als Doppel 2 an die Tische gingen. Unsere Gastgeberinnen tauschten ihre Doppel, was sich als durchaus cleverer Schachzug erwies. Lisa und Sophia waren bei ihrem 3:0 gegen Nina Flackus und Christiane Lehmann ungefährdet, während Lisa Marie und ich uns nach fünf umkämpften Sätzen leider geschlagen geben mussten. Michaela Flackus und Hilke Lüder spielten taktisch klug und sahen leider immer, wo wir nicht standen.
Doch ein 1:1 aus den Doppeln schockte uns erstmal nicht.
In der ersten Einzelrunde trafen Sophia auf Michaela Flackus und Lisa auf Martina Schuldt. Lisa lieferte sich gegen die Nr. 1 der Gastgeberinnen einen harten Kampf und ließ sich von deren langer Noppe nicht beeindrucken. Doch es half nichts. Letztlich musste sie Martina nach fünf engen Sätzen zum Sieg gratulieren. Auch bei Sophia wurde es gegen Michaela Flackus zunächst eng. Nachdem der vierte Satz nur knapp mit 10:12 an Michaela ging, machte Sophia den Sack dann aber im Entscheidungssatz mit einem 11:2 zu.
Im unteren Paarkreuz ging es für Lisa Marie gegen Hilke Lüder und mich gegen Bente Grimm weiter. Ich haderte zunächst mit den eisigen Temperaturen in der Halle – bin ich doch die tropischen Verhältnisse der Süd-Halle gewohnt – und fand erst im dritten Satz ein Mittel gegen Bente. Lisa Marie zeigte gegen Hilke im ersten Satz, dass ihr Schuss mit der neuen Noppe sitzt, denn immer, wenn ich mal geschaut habe, landete sie einen Treffer und gewann den ersten Satz. In den nächsten Sätzen ließ Hilke jedoch keine Gegenwehr mehr zu und so stand es am Ende 1:3 und 3:3 nach Spielen.
So ausgeglichen ging es auch in den nächsten Runden weiter. Martina Schuldt, die am Sonntag in allen Spielen über die volle Distanz ging, lieferte sich mit Sophia starke Ballwechsel und konnte am Ende erneut als Siegerin vom Tisch gehen. Lisa ließ dafür gegen Michaela nichts anbrennen und sorgte mit einem 3:0 dafür, dass wir den Anschluss nicht verloren. Auch im unteren Paarkreuz ging es wieder mit 1:1 aus. Lisa Marie musste sich gegen Bente nach drei Sätzen geschlagen geben. Ich konnte mich dafür recht klar gegen Hilke mit einem 3:0 durchsetzen.
Somit ging es in die entscheidende letzte Runde und es stellte sich die Frage: Geht es weiter im Gleichschritt oder schaffen Lisa Marie und ich die kleine Sensation und würden gegen eine Spielerin aus dem oberen Paarkreuz gewinnen? Nach fast vier Stunden Gesamtspielzeit stand die Antwort dann fest: Es sollte keinen Sieger geben, aber auch keinen Verlierer. Während ich Martina ebenfalls nach fünf umkämpften Sätzen zum Sieg gratulieren musste, holte Sophia gegen Hilke den Ausgleich. Lisa Marie kämpfte stark gegen Michaela und landete mit ihrer neuen Noppe einige Treffer, aber leider wurde dieser Kampf nicht belohnt. An dieser Stelle ein Dankeschön an Lisa Marie, die noch kurzfristig eingesprungen war, um ihre Mannschaft zu unterstützen!!!
Im letzten Spiel des Tages rettete Lisa dann das Unentschieden mit einem 3:1 gegen Bente.
Die doch recht magere Ausbeute vom Wochenende ist für uns ungewohnt, sind wir in dieser Saison doch durchaus verwöhnt. Aber einen Punkt konnten wir von unserer Reise mitbringen und so auch die Tabellenspitze halten. Die Rückrunde zeigt eben eindrucksvoll, dass die Saison noch nicht vorbei ist und wir nun die Gejagten sind.
Ein großer Dank gilt unserem Fahrer Florian, der sich immer tapfer als Hahn im Korb hält und nun in allen Frauenthemen auskennt sowie Tilo Kaiser von Ibis budget für die Unterkunft im Ibis Hotel Lübeck.
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Text: Sophia Scheel & Claudia Probst
Titelfoto: Rajko Grawert