Zum Abschluss der Hinrunde gab’s das erste Auswärtskoppelspiel der 2013/14er Spielzeit. der VfL Schwerin 2 und SV Aufbau Parchim 2 hatten ihre Einladungen verschickt. In beiden Fällen konnten die Südler die ausgeglichenen Begegnungen nicht mit etwas Zählbaren unterschriftsreif beenden. Nach famosem Saisonstart dämpfen die letzten drei Niederlagen, auch weil sie sehr knapp waren, die Stimmung. Licht ins Dunkle bringen die bereits erzielten zehn Punkte. Mit der gleichen Ausbeute in der Rückrunde ist das Ziel Klassenerhalt greifbar. So sollten Weihnachten und Sylvester gerettet sein.
Zur Chronologie des Spieltages. Etwas verspätet ging die Reise ca. 8.15 Uhr an der TOTAL Tankstelle Erich-Schlesinger-Straße. Die Truppe Peters, Schweitzer und Fahrer Meier hatten sich eine Schnitzeljagd im Hansaviertel geliefert. Ein Verfolger der jeweiligen GPS-Daten hätte seine wahre Freude gehabt, so wie, aufgrund des Zuspätkommens der Drei, die „Dicke Berta“, das Mannschaftskassenschwein, letztlich auch. In Zweierkolonne über die A 20 und A 14 waren wir dennoch kurz nach 9 Uhr in der Hamburger Allee 124 angekommen. Schweitzer, Meier und Creuznacher inspizierten noch das Sanitätshaus von außen. Sportfreund Edler führte sie wieder auf den rechten Weg. In der Halle angekommen begrüßten uns erst einmal zwei Kästen Bier. Bestechungsversuche? Oder sollte der Alkohol die nötige Wärme in die Körper bringen? Gar nicht so abwegig im „Schweriner Kühlschrank“. Warum die Verbandsoberligaheimspiele auch erst in den Vorabendstunden „angepfiffen“ werden, könnten sich hier mitbegründet sein. Okay, nicht perfekt, aber wohl nicht zu ändern. Die Gastgeber selbst können am wenigsten dafür. Zwölf Mann. Drei Tische. Ein Ungleichgewicht. Das Einspielen begann, vorher musste (!) noch das schicke Titelbild geschossen werden.
Der Gastgeber spielte mit Le Minh, Jahncke, Jost, Edler, Wiek, Schrader (Ersatz). Süd wollte mit Peters, Scheel, Schweitzer, Creuznacher, Tesing und Meier dagegen halten. Der Start lief gut, auch wenn Scheel/Schweitzer im ersten Satz gegen die „Hagenower“ Jahncke/Jost eine Abreibung bekamen. Dafür schaukelten am Nachbartisch Peters/Tesing gegen Le Minh/Schrader ein 11:9 über die erste Runde. In einem historischen Versuch kämpften sich die „Schs“ über die Stationen 6:4, 6:10, 10:10 und weiteren sechs abgewehrten Satzbällen zum 20:18 und damit zum Satzausgleich. Später am Tag hatte Jahncke wieder Gefallen an Marathonsätzen gefunden. Beim 22:20 gegen Matthias Kindt im zweiten Satz war er sogar diesmal der Glücklichere. Fortan waren sie drin und unterstrichen ihre aufsteigende Form, in dem sie Jahncke/Jost deren bis dahin vierte Saisonniederlage beifügten. Peters/Tesing verpassten es indes den zweiten Satz zu holen. Dieser ging mit 9:11 an die Gastgeber und war umso ärgerlicher, da die Rostocker letztlich den dritten Satz für sich entschieden, wenn auch erst mit 14:12. Es folgte der Satzausgleich und eine 6:4-Führung für Peters/Tesing im Fünften. Dann zeigte sich, was zuletzt häufiger zu sehen war: leichte Fehler bei unserem Micha. Micha, mein Micha… Le Minh/Schrader gewannen 11:7. Im Eiltempo holten sich Creuznacher/Meier die Sätze eins und zwei gegen die Schweriner Kombination Edler/Wiek. Vor allem Edler machte es den Rostockern leicht, weil er sehr fehlerhaft agierte. Ein Drehen der Partie konnte Süds Dreierdoppel gerade noch abwenden und mit ihrem 3:1-Erfolg die 2:1-Führung für ihr Team herausspielen.
Scheels Können blitzte einmal in konstanter Weise auf. Dies geschah gegen Le Minh nur im zweiten Satz. Ansonsten eine schnelle Geschichte für Schwerins Einser, der daraufhin erst einmal verschwand. Ebenso schnell vorbei war die Partie zwischen Peters und Jahncke. Nur im ersten Satz hätte unser Einser dem Spiel eine andere Richtung geben können. Ob der Richtungswechsel obligatorisch geworden wäre, bleibt bei den restlichen Satzergebnissen jedoch fraglich.
Ohne Frage war Creuznacher gegen den nach eigenem Bekunden „besten Skatspieler Mecklenburg-Vorpommerns“, Rico Jost, auf verlorenem Posten. Creuznacher kennt mindestens einen seiner Bundesliga-Skatbrüder, der dies vielleicht anders sehen könnte, oder Kai? Was Creuznacher aber nicht kannte, war ein siegbringendes Erfolgsrezept. Er kam auf elf Punkte in drei Sätzen. Weniger Punkte als sein Gegenüber zu erzielen reicht selten. Bei Edler gegen Schweitzer erspielte sich der Schweriner mit einem Ballverhältnis von 39:39 einen 3:1-Sieg. Ein Spiel, das Creuznacher leiten „durfte“ und den beiden Psychokriegskombattanten mündlich verwarnte als sie es mit Unterbrechungen der Spielaufnahme zu bunt trieben. Schweitzer rief sein Können nicht voll ab, aber Edler spielte auch sehr starke Bälle, blockte selbst die pfeilschnellen Toppis von unserem Jungvater. Allerdings muss erwähnt werden, dass sich Schweitzer früh in der Begegnung die Rückmuskulatur auf der Schlagarmseite zerrte, die vor allem bei den Topspins sehr schmerzhaft war. Nichtsdestotrotz ein edles Spiel von Edler.
Wir waren mit 2:5 ins Hintertreffen geraten. Im Gegensatz zu Peters schliefen Tesing (gegen Schrader) und Meier (gegen Wiek) nicht. Obwohl „Pitti Platsch“ oder wie ihn am späteren Abend Parchims Silvio Wendland genannt wurde: „kleine Blockmaus“, nicht hellwach schien. Auch Tesing legte einen Kaltstart hin, lag 0:5 und 1:7 hinten, gewann die Kiste aber noch mit 13:11. Spielerisch on fire war unser Koloss im Zweiten. Schiedsrichter Creuznacher hätte sich hier liebend gerne Geschwindigkeitsmessungen gewünscht, so brachial schlugen Tesings Schüsse auf Schraders Seite ein. Der arme Ball. Der arme Tisch. Der arme Gegner? Nein, denn der wehrte sich, auch weil Tesing das Tempo nicht halten konnte (2:11 im Dritten). In der Schlussphase des Vierten setzte Tesing wieder die Zeichen. Auch Meier lief langsam heiß. Nachdem er den ersten Satz gewann, zwackte ihm Schwerins Wortführer Wiek die folgenden zwei Sätze ab. Zum Glück kam kein dritter hinzu. Trotzdem war aus unser 2:1-Führung nun ein 4:5-Rückstand geworden. Eine Tendenz, die sich in der zweiten Einzelrunde leider fortsetzte.
Le Minh gegen Peters. Ein Duell mit Verspätung, das Erstgenannter in drei Sätzen gewann. Ebenfalls in Drei siegte Jahncke gegen Scheel und Jost gegen Schweitzer. Auch Edler machte sich auf, um in Drei gegen Creuznacher zu gewinnen. Er traf besser als der Südler. Kehrt Marsch! Mit 11:1 und 11:4 zündete Creuznacher den Turbo. Dabei half ihm ein nicht fehlerloser Edler unter die Arme. Den engen vierten Satz brachte Creuznacher mit den besseren Momenten auf der Zielgeraden nach Hause. Als Tesing sich mit 3:1 gegen Wiek durchsetzte, bestand immer noch die Möglichkeit auf eine Punkteteilung, doch Schwerins Ersatzmann Schrader wusste dies zu verhindern. Zu zögerlich agierte Meier. Das Duell der Angriffspazifisten entschied Schrader für sich. Auch wenn sich Meier nach 6:10 im Dritten noch einmal auf 10:10 herankämpfte und mit einem lauten „Komm jetzt“ pushte, konnte er das Momentum nicht in einen Zweipunktevorsprung verwandeln. Schade, vielleicht wäre noch was möglich gewesen. So hieß der Sieger Schwerin 2. Sportliche Glückwünsche.
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SV Aufbau Parchim – TSV Rostock Süd 4 (9:7)
Trotz des knappen Ergebnisses nisteten wir uns gegen 14 Uhr in Parchim ein. Noch davor fingen wir die „Zweite“ ab, die gerade mit 7:9 verloren hatte. Ein Ergebnis, dass uns knappe viereinhalb Stunden später auch widerfahren sollte. Leider. Doch es ging erst einmal los mit Wiedereinspielen. Schweitzers Zerrung wurde nicht besser, auch Peters kam körperlich nicht in die Gänge. Einer strahlte über alle: Mathias Scheel. Zurück an alter Wirkungsstätte blühte das Geburtstagskind (wurde tags zuvor einundrei…ähm… neunundzwanzig). Doch erst einmal die Formalitäten. Unsere Aufstellung blieb, auch die Doppelkonstellation-, bzw. -positionierung. Der Gastgeber begrüßte uns mit folgenden sechs Akteuren: Schütz, Marckwardt, Gardlo, Meyer, Marschall, Wendland (Enrico).
Creuznacher durfte das Doppel zwischen Scheel/Schweitzer gegen Schütz/Gardlo leiten. Und sich freuen. Scheel brillierte und zog Schweitzer, der ein ums andere Mal schmerzverzerrt zu Boden sank, mit. Nach eigenem Bekunden macht „Scheeli“ das zwar immer, aber hier war es umso offensichtlicher. 11:5, 11:5, 11:9 für unsere „Schs“. Peters/Tesing gaben sich nach starkem Kampf der Parchimer Kombination Marckwardt/Marschall mit 2:3 geschlagen. Auch hier zeigte sich, dass v.a. Peters nicht im Vollbesitz seiner Kräfte und Fähigkeiten war. Ebenfalls ein Volldistanzmatch wurde die Partie Creuznacher/Meier gegen Meyer/Wendland. Warum „wurde“? Weil die Parchimer eigentlich wenig Zweifel an ihrem Sieg aufkommen ließen, aber trotzdem den dritten Satz verloren. Ebenso den vierten in der Verlängerung. Auch im Fünften führten sie lange und vor allem komfortabel bis zum 10:6. Bei 10:8 nahm Parchim die Auszeit. Süd verkürzte auf 9:10, aber Creuznacher verzog eine Rückhand.
Die Scheel-Show ging weiter. Einen Uwe Schütz in die Defensive zu drängen ist keine Kunst, denn dort fühlt sich der Parchimer pudelwohl. Ihn dort in festnagelnder Manier auszupunkten verlangt jedoch höchsten Respekt ab. Danke „Scheeli“, dass wir bei deinem 3:2-Sieg dabei waren. Vor allem die Nervenstärke im Fünften als es nach 10:8-Führung doch noch in die Verlängerung ging. Diese waren statistisch gesehen bislang nicht Scheels Stärke, aber er hat uns Lügen gestraft. Und wie. Im Anschluss gewann Peters gegen Marckwardt 3:1 und Gardlo 3:0 gegen Creuznacher. Meyer gab Schweitzer keinen Anlass zu Freude (3:0) und im Duell zwischen Meier und Marschall erwies sich die Rostocker „Blockmaus“ als echter Stimmungskiller. Power-Tischtennis gab’s zwischen Tesing und Wendland zu sehen. Ein Duell mit schönen, harten Topspinrallyes, das unser Koloss nach 1:2-Satzrückstand noch für sich entschied. Wir führten 5:4.
Peters war gegen Schütz chancenlos. Dafür zog Scheel gegen seinen Tischtennisziehvater Marckwardt wieder einen Toppi nach dem anderen. Es war immer knapp, aber „Scheeli“ machte sein Ding, gnadenlos. „In the zone“ heißt das. Er war definitiv in seiner „home-zone“. Zum Glück zählten seine Siege für uns und nicht für Parchim.
Es sah also ganz gut aus für uns. Zwar hatte Gardlo gegen Schweitzer eine 2:0-Führung erspielt, aber irgendwie verkürzte „der Gezerrte mit dem verzerrten Gesicht“ zum 1:2. Kuriose Szene hier: Ein Abwehrball von Schweitzer knallte an die Netzbefestigung und sprang in hohem Bogen auf Gardlos Tischhälfte. Alles korrekt. Der Ballwechsel geht weiter. Gardlo verholzte die Fichte mit dem undefinierten Schnitt. So einen Punkt möchte keiner verhauen. Der vierte Satz lief ebenfalls gut für Schweitzer. Wo waren die Schmerzen? Sie waren immer noch da. Halfen die Schmerzpillen? Wenn ja, dann hat sie Schweitzer definitiv zu spät eingeworfen. In der Verlängerung würgte Gardlo Schweitzers Hoffnungen auf ein Nervenspiel im Fünften ab. Am Nachbartisch begann die Partie zwischen Meyer und Creuznacher. Erstgenannter beschränkte sich auf das Spielen und schwieg. Creuznacher machte es ihm nach, musste aber den Satzverlust hinnehmen. Es folgte ein fulminanter Satzausgleich, den Meyer aber umgehend konterte. Im anschließenden Vierten war der Parchimer immer vorne. Bei 6:8 und 8:10 konnte Creuznacher mit Aufschlägen zurückkommen. Bei 10:11 nicht mehr.
Parchim ging durch Meyers 3:1-Erfolg mit 7:6 in Front und hätte eigentlich auch auf 8:6 erhöhen müssen, aber Marschall bewies, was er noch nicht hat: einen ruhigen Kopf und eine ruhige Hand. Tesing gewann, wusste aber nicht wie. Er wusste es schon, und zwar weil Marschall es verloren hatte. Dabei lag der Parchimer souverän mit 5:1 im Entscheidungssatz vorne, aber keine klare Sache ohne klaren Kopf. Den hatte Tesing, der wie gegen Wendland nach 1:2 noch 3:2 siegte. Sein vierter Sieg am heutigen gekoppelten Punktspieltag. Unser „man of the day“. Diesen Titel verpasste „Pitti Platsch“ deutlich. Eigentlich verpasste ihm Wendland eine Abreibung. Null Chance. Fünf, sechs, sieben und wenn nötig noch mehr harte und präzise Wendland-Topspins und Meier wirbelte den Staub von der Wandheizung hoch. Statt Punktewirbel aber nur Staubwirbel. Da ist das 7:1 für Meier, das Wendland im Ersten in ein 11:8 wandelte, wohl auch nicht mehr entscheidend gewesen.
7:8. Ein Punkt war noch drin und es sah auch gar nicht so schlecht aus. Der erste Satz im Duell der Einserdoppel zwischen Peters/Tesing und Schütz/Gardlo ging verdient an die Parchimer. Den Gewinn des zweiten Satzes verdienten sich die Hausherren, da sie nach dem 6:10 nicht die Flinte ins Korn warfen. Ein Knackpunkt. Der Satz ging mit 14:12 an Parchim, der dritte Satz dafür an Süd. Auch im vierten Satz blieben Peters/Tesing lange im Soll, doch auf den letzten Metern zogen Schütz/Gardlo an ihnen vorbei. Sportlicher Glückwunsch an Parchim und wir beendeten auch die zweite Partie in der für uns heute symptomatischen Manier: dicht dran ist auch daneben.
Die Fahrgemeinschaft Peters, Schweitzer, Meier fuhr vor. Das Dreigestirn Scheel, Tesing und Creuznacher machte noch einen Stopp. Wo? Genau an der TOTAL Tankstelle an Parchims westlichem Ortsausgang auf der B321. Da stand der Chronograf auf ca. 19.45 Uhr. Für Scheel und Tesing gab’ ’ne Bogger, für Creuznacher gab’s zwei Nogger, aber nur weil nur noch zwei Würste im Kunstdarm zur Verfügung standen. Die Beifahrer waren heute besser und hatten sich dieses Vorrecht verdient. Ankunft Heim-Parkplatz, dort, wo es um 7.30 Uhr losging, war gegen 21.30 Uhr.
Was bleibt sind die vorher erzielten zehn Punkte und die Tatsache mehr als die halbe Liga in der Rückrunde zu hause begrüßen zu dürfen. Süd 4 wünscht allen Tischtennisfreunden ein Frohes Fest und einen Guten Rutsch, bis dann in 2014 die wohl spannendste und interessanteste Verbandsligasaison weitergeht.
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Vorweihnachtsquiz: Wer die im Titelbild ablichteten Schläger seinen „Herrchen“ zuordnen und die Zusatzfrage: „Wem gehört das Rostocker?“, richtig beantworten kann, spendiert Süd 4 ein Sixpack seiner Wahl – nur Bier versteht sich. Jeder hat nur einen Versuch! Alle Antworten bitte in die Kommentarliste. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, d.h., dass Micha, Matze, Eugen, Uli, Carsten, Thommy, Daniel nicht teilnahmeberechtigt sind und auch bitte keine Infos weitergeben.