Paukenschlag zum Saisonstart. Mit 9:6 bezwingt Aufsteiger Süd 4 den letztjährigen Vize-Meister Süd 2 zu Beginn der neuen Verbandsliga-Saison. Zum Matchwinner bei der Vierten avancierte Daniel Meier, der sowohl im Doppel als auch im Einzel ungeschlagen blieb.Die Partie begann mit den Eröffnungsreden der Mannschaftskapitäne Matthias Kindt (Süd 2) und Ulrich Creuznacher (Süd 4). Trotz der Fülle von Informationen hielten sie sich kurz. Der Gastgeber überraschte mit dem rekonvaleszenten Michael Jacob an Position zwei. Später stieß auch die zweite Überraschung, Björn-Olaf Osmers (Position 3), dazu. Neben Capitano Kindt, der die Eins bekleidete, schlugen für Süd 2 noch Süds Supertalent Til Puhlmann (4), Axel Bartsch (5), Holger Spiegelberg (6) sowie Mathias Goldmann (nur Doppel) auf. Süd 4 hielt mit „Mr. Landesliga“ Michael Peters an der vordersten Position sowie Mathias Scheel (2), Eugen Schweitzer (3), Ulrich Creuznacher (4), Carsten Tesing (5) und „Neu-Vierer“ Daniel Meier (6) dagegen.
Die Doppelaufstellungen sahen folgenden Partien vor: Kindt/Jacob gegen Scheel/Schweitzer, Puhlmann/Spiegelberg gegen Peters/Tesing und Bartsch/Goldmann gegen Creuznacher/Meier.
Scheel/Schweitzer trafen in Kindt/Jacob auf ein Top-Doppel vergangener Jahre, immerhin die besten des Landes im Jahre 2008. Satz 1 ging dann auch an die Favoriten. Noch klarer der Zweite. Der Dritte lief dann nach Geschmack der „Schs“, der Vierte jedoch wieder nicht. Auch Peters/Tesing gingen über vier Sätze. Spiegelberg war noch etwas rostig. Das nutzten Peters/Tesing, aber erst der vierte Satz hatte einen deutlichen Sieger. Während diese beiden Siege relativ planmäßig verliefen, mochte man dem eingespielten Duo Bartsch/Goldmann die besseren Chancen gegenüber der neuformierten Combo Creuznacher/Meier geben. Doch die Vierer überzeugten drei Sätze lang. Das erste Knackpunktspiel für Süd 4.
Die Partie Peters gegen Jacob war ab Mitte des zweiten Satzes einseitig. Peters beherrschte seinem Gegenüber nach Belieben. Dagegen hatte Kindt mit Scheel seine liebe Mühe. Der erste Satz ging nur mit 15:13 an den Linkshänder. Satz zwei dann sehr deutlich an „Scheeli“. In der Folge fand Kindt jedoch deutlich mehr Haftung zu seinem Spiel. Mit zweimal 11:5 gingen die Sätze drei und vier und damit das Match an den Landesmeister von 2009. Süd 4 hielt aber mit 3:2 noch die Führung inne.
Die wurde in der Mitte in zwei weiteren Knackpunktspielen ausgebaut. Erst rang Schweitzer den kleinen Puhlmann in fünf Sätzen nieder. Dann fand Creuznacher auch den zwölften Punkt im Entscheidungssatz. Schweitzer hatte mehr Mühe als erwartet, gewann die beiden Auftaktsätze in der Verlängerung. Dann kaufte ihm Puhlmann ein wenig den Schneid ab. 11:9 im Fünften. Freude bei Süd 4, Frust bei Süd 2. Das Spiel Osmers gegen Creuznacher wurde von wenigen Highlights und spektakulären Ballwechseln untermalt. Ein Satz du, ein Satz ich. So fanden sich beide im Fünften wieder und Creuznacher sich selbst vor einer 10:6-Führung. Fehlaufschlag. Auszeit. Fehlaufschlag. Diddeldaddel. 10:10. Vorhand-Topspin long line und ein herbei gezittertes 12:10 zeichneten die letzten Minuten des Spiels. Erste Sahne dagegen die faire Geste Osmers, der bei 8:10 im Vierten und Creuznachers zweitem Versuch den Satz zuzumachen nicht returnierte. Warum? Zuvor hatte Creuznacher trotz Punktgewinns das Spiel gestoppt, weil ein Ball ins Spielfeld flog. Bitter, aber das ist Tischtennis. Trotzdem ließ Osmers den folgenden Aufschlag Süd-Vier-Kapitäns kampflos passieren.
Unten klatschte Daniel „Pitti Platsch“ Meier Axel Bartsch ab und dies nicht nur vor und nach dem Match. 11:5 und 11:5 endeten die ersten beiden Sätze. Mit der in der Summe gleichen Punktanzahl endete auch der dritte Satz, und zwar mit 17:15 zugunsten von Meier. Tesing hatte gegen Spiegelberg einen sehr guten Start. 11:6 im Ersten. Dann wurde das Kraftpaket aber zunehmend vor eine unlösbare Aufgabe gestellt. Trotz seit Jahren fehlendem Training zog Spiegelberg nun viele Topspins beidseitig sicher übers Netz und vor allem auf Tesings Tischhälfte. So hieß es nach der ersten Einzelrunde 6:3 für den Außenseiter.
Peters gegen Kindt und Scheel gegen Jacob wies das Protokoll nun aus. Mit mindestens einem Punkt aus einem der beiden Duelle hätten wir uns eine gute Position für die letzten Runden erarbeiten können. Bei Peters gegen Kindt ging es knapp zu. Viele lange und schöne Ballwechsel, die zunächst nur jedem einen Satzgewinn bescherten. Dann fand Kindt zu mehr Dominanz und ein 11:5 und 11:7 folgten. Am anderen Tisch lag Scheel im ersten Satz mit 3:9 hinten, verkürzte aber dennoch auf 10:10. Die Aufholjagd endete ohne Happy End. Nicht ganz so hoch, aber auch im Zweiten lief Scheel einem Rückstand hinterher. Doch diesmal gewann Scheel den Satz (11:9). Dabei überzeugte der passionierte Rückhandspieler mit kluger Taktik, die er in den beiden folgenden Sätzen mehr und mehr perfektionierte. 3:1 für Scheel und 7:4 für Süd 4.
In der Mitte stellte sich nun Schweitzer gegen Osmers und Creuznacher hoffte auf seine Revanche gegen Puhlmann. Topspin. Unterschnitt. Topspin. Unterschnitt und so weiter und so fort. Ein typisches Angriff-Abwehr-Duell. Weil sich Schweitzer sehr sicher in seinen Angriffsaktionen zeigte, konnte er Osmers in vier Sätzen bezwingen und Süd mit 8:4 in Führung bringen. Am Nachbartisch hätte somit die Entscheidung fallen können. Heiße Partie. Keiner gab nach. Keiner gab auf, aber nur einer konnte gewinnen und wie in der letzten Saison erwies sich Creuznacher als guter Gegner für Süds aufstrebenden „Thriller Tiller“. Krimihaft war es. Vier von fünf Sätzen gingen in die Verlängerung. In Satz vier wehrte Puhlmann zwei Matchbälle bei 8:10 und Aufschlag Creuznacher nervenstark ab. Nach 1:4 im Fünften führte er bald 5:4, musste aber bei 9:9 zunächst nach einem Kantenball Creuznachers verkraften dessen dritten Matchball abwehren. Wie man Matchbälle nutzt, zeigte der Zwölfjährige dem fast dreimal so alten Süd-Vier-Sprachrohr postwendend. Creuznachers Puhlmann-Fluch hielt damit nicht nur an, sondern Süd 2 auch weiter im Rennen. Nur noch 8:5 für Süd 4. Zwei Knackpunktspiele ohne Sieger? Eigentlich nicht, denn jeder Sieg brachte Süd 4 dem (doppelten) Punktgewinn näher.
Eigentlich im Anschluss angesetzt, war die Partie zwischen Tesing und Bartsch schon früher als die Partie zwischen Creuznacher und Puhlmann fertig. Beim Stand von 2:2 zwischen dem gebürtigen Barther und dem echten „Bartscher“ schauten beide dem munteren Treiben am Nachbartisch zu. Creuznacher hatte ja gerade Matchbälle. Warum also weiterspielen? Sie mussten es, da „Don Journalie“ den Sack bekanntlich nicht zumachte. Hätten sie mal weiter gespielt, denn das Momentum war klar auf Seiten von Tesing, der gerade einen 0:2-Satzrückstand wett gemacht hatte. Mit 11:5 holte sich stattdessen Bartsch den Entscheidungssatz. Auch Meier und Spiegelberg griffen schon früher zum Schläger als Creuznacher und Puhlmann ihre niederlegten. Satz 1 war hier ein wichtiger Schritt. Spiegelberg führte mit 9:7, kriegte diesen minimalen Vorsprung jedoch nicht über die Ziellinie. Dank des 11:7 im zweiten Satz führte Meier dann beruhigend mit 2:0 in den Sätzen. Doch der Freude bei Süd 4 mischte sich die besser greifende taktische Ausrichtung Spiegelbergs bei. Auf seine Chance lauernd konnte sich der Rechtsanwalt gegen den Sportlehramtsstudenten im dritten Durchlauf behaupten. Zitter, zitter auf der Bank, aber Meier Gott sei dank. 11:9 im Fünften. Aus. 9:6 für Süd 4. Jubel. Ehrliche Glückwünsche und kühle Biere. Tolle Mannschaftsleistung und ein perfekter Einstand für Daniel Meier. Einfach top.
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