Auf der Hinfahrt wurde noch wild spekuliert wie Bergedorf gegen uns auflaufen würde. Ohne realistische Chance auf den Klassenerhalt und mit einer zusammen gewürfelten Truppe, größtenteils mit langen Anfahrtswegen, hätte man erwarten können, gegen eine eventuell stark ersatzgeschwächte Mannschaft anzutreten. Dann die Überraschung bei der Ankunft: Bergedorf trat nicht ersatzgeschwächt an, sondern im Gegenteil: Zum ersten Mal (!) in der Saison boten sie die etatmäßige Nummer 4, Nick Tokarek, auf, so dass Baron ins hintere Paarkreuz rückte und Bergedorf prompt von einer machbaren zu einer schwer zu schlagenden Mannschaft aufstieg.
Wir verfielen zum Glück nicht in Schockstarre, sondern gingen wie entfesselt in die Doppel. Daniel und Svenny ließen der Rechts-Linkskombination Ertel/Sarrach keine Chance, Auge und Inge siegten ohne Probleme gegen Baron/Beganovic und Uwe und ich sorgten mit einem rotzfrechen 3-1 Sieg gegen das Einserdoppel für eine Überraschung und die 3-0 Führung nach den Doppeln. Bergedorfs Doppel-Poker misslang.
Daniel, im Hinspiel gegen die falschen Aufschläge von Sarrach noch machtlos, tat sich wieder schwer, setzte sich dann aber dank seiner Klasse durch. Ich konnte zweieinhalb Sätze lang die guten Linkshänderaufschläge von Rakowski nicht mit der nötigen Qualität auf den Tisch bringen. Konsequenz: 0:3 verloren.
Svenny war gegen den unorthodox spielenden, blocksicheren Ertel im fünften Satz dann doch überlegen, zog sich nach einem spektakulären Vorhandgegenschuss nach langer Ballonabwehr allerdings eine Bänderdehnung zu. Auge hatte es mit Tokarek zu tun und machte mit großem Siegeswillen den Sack nach 2:0-Führung und zwei abgegebenen Sätzen im Fünften dann mit spektakulären Topspinstafetten (endlich) zu. 6-1 für uns! Wahnsinn!
Uwe war gegen Baron immer wieder nah dran, den etwas pomadig spielenden Baron zu entthronen, musste sich dann am Ende doch 1:3 geschlagen geben. 6-2… Würde das Spiel noch …? Nein, denn schon Inge hatte etwas dagegen. Er zeigte Nervenstärke gegen Beganovic. 12:10 im Fünften nach 6:9-Rückstand! Riesenjubel bei uns. Jetzt mussten irgendwo noch zwei Punkte her und eine Niederlage von Spandau am Abend vorausgesetzt, würden diese den Klassenerhalt bedeuten.
Daniel legte gegen den starken Rakowski grandios los, führte 2:0 , doch der Pole biss sich immer mehr ins Spiel hinein und behielt schließlich mit 11:9 im Finalsatz die Oberhand. Mein Spiel gegen den Aufschlagkünstler Sarrach hatte einen Touch von Wimbledontennis. Aufschlag. Return. Und wenn nötig noch Rumms. Dürfte man Volley spielen, hätte das wohl auch stattgefunden. Wer den anderen bei seinem Aufschlag breaken konnte, hatte sich einen entscheidenden Vorteil ergattert. Mir gelang das insgesamt zum Glück besser – 8:3 für uns!
Auge musste sich dann gegen den wirklich ungemein stark blockenden Ertel geschlagen geben, grämte sich aber nicht zu lange, denn er wusste, dass sich Svenny die Chance nicht nehmen lassen würde, den Nichtabstiegssack gegen Tokarek mit großem Willen und lädiertem Bandapparat zuzuschnüren. 9:4-Auswärtssieg und jetzt konnten wir uns auf die Rückfahrt freuen. Siegerbier und Standleitung nach Berlin, wo Borussia Spandau gegen Stahnsdorf verlieren musste, um uns auch rechnerisch den Klassenerhalt zu ermöglichen.
Etwa 50 km vor Rostock dann die Gewissheit: Die starken Stahnsdorfer krönten ihre eigene beeindruckende Saison ebenfalls mit einem 9:4-Auswärtssieg gegen die Berliner. Rostock spielt also nach einer überzeugenden Rückrunde verdient nächstes Jahr weiter Oberliga und in drei Wochen noch zuhause gegen Siek II und CfL Berlin. Gegen Siek war man damals haarscharf an einem Überraschungspunkt vorbeigeschrammt und gegen eine erstmals komplett spielende Berliner Mannschaft 5:9 unterlegen. Wir hoffen, die Punkte zum Abschluss der Saison in Rostock zu behalten und drücken David und Svenny die Daumen, ihre Verletzungen bis dahin auskuriert zu haben.
< Euer Leo >
Die Tabelle (der Glückseligkeit).