Die Vorzeichen waren nicht die besten, trotzdem stellten wir uns der Herausforderung ohne unsere Lebensversicherung Micha das erste Süd-Derby der frischen Verbandsligasaison zu bestreiten. Ein schlechter Start mit 0:4-Zwischenstand war zu viel. Danach war’s ausgeglichen, aber die Messe quasi schon gelesen. Der 9:4-Sieg ging verdient an die Dritte. Am Sonntag wollten wir dann gegen Aufsteiger Wismar punkten. Das gelang nur mittelprächtig, denn die Punkte blieben nach dem 5:9-Auswärtsschock in der Wismarer Hansestadt.
Spätstart am frühen Samstagmorgen bleibt ergebnislos – 4:9 gegen Süd 3 im ersten Saisonderby
Die gastgebende Dritte schöpfte aus dem Vollen, stellte von 1-6 wie folgt auf: Michi D., Fredi, Hilmar, Mark, Roller und Maik. Nicht nur das wir Micha, mein Micha zu ersetzen hatten, auch Carsten ist nach seiner Knie-OP erst letzte Woche wieder in die Box gestiegen. Diese Sechs stellten wir auf: Daniel, Til, Scheeli, Catte, Uli und Stefan.
Die obligatorische Doppelrunde zu Beginn verlief gegen uns. Nicht der, aber immerhin ein Grund: Alle drei Kombos hatten bis dato noch keinen Weg in die Verbandsliga- oder andere Ligaannalen geschafft. Unser Einserdoppel Til/Scheeli traf auf Michi/Roller, ebenfalls neu, aber irgendwie konsequenter. Die Sätze eins und drei klauten sie hervorragend, gewannen zwischendurch den zweiten Satz und schon war die 0:3-Niederlage in Sack und Tüten. Überraschend gut kombinierten sich Daniel/Carsten gegen Fredi/Mark ins Match, konnten beide Satzführungen recht problemfrei egalisieren. Im Fünften stand es 5:3 für die Südvier-Boys, aber die „Dritten“ zogen auf 10:6 davon. 9:10 hieß es zwar noch, aber die Überraschung blieb aus. Das zweite Duell zweier Neuentdeckungen, Uli/Stefan gegen Hilmar/Maik, war größtenteils einseitig. Ich fand so gut wie gar nicht statt und Hilmar/Maik funktionierten sehr gut. Der Satzgewinn im Dritten war eher ein Ausrutscher seitens der Gastgeber, die eine 10:6-Führung nicht nach Hause brachten. Sorry Stefan, das kann ich besser.
Jo, und schon war die ohnehin schon große Herausforderung schon nach wenigen Minuten noch größer geworden. Daniel und Til nahmen sich derer aber bravourös an, besonders Daniel zauberte ein sehr starkes Match gegen Fredi aufs Parkett. Alle drei Sätze gingen in die Verlängerung und alle drei an Daniel. In Satz zwei und drei verspielte er allerdings komfortable Führungen fast leichtfertig – fast. Klasse Leistung. Til hatte in Satz eins ebenfalls das bessere Händchen, gewann 13:11, musste dann aber Michis Händchen und Sicherheit Achtung zollen. Schade, denn nach 1:2-Zwischenstand hatte unser Youngster den Entscheidungssatz wahrlich auf dem Schläger. Die mentale Ruhe nach Punktverlusten streikte, Michi gewann 12:10 und das Match 3:1.
Carstens Erwartungshaltung gegen Hilmar war sehr weit unten. Kein Wunder, denn die Beweglichkeit unseres Kraftpakets ist noch bescheiden. Deshalb wurde es auch ein sehr klares Ergebnis – 0:3. Klar war auch das 3:0 von Mark gegen unseren Scheeli, aber eine 0:3-Pleite musste es zwingend nicht sein. In Satz eins und drei ließ er Führungen aus. Selbst Fortuna gab teilweise ihr Bestes, aber auch das nützte ihm nichts. Das war ein „not must have“. Mund abputzen. Weitermachen. Der Zwischenstand war also nicht besser geworden. Süd 3 führte mit 6:1.
Schnell sah es danach aus als würde die Süddrei-Lok ungebremst ihren Weg fahren, aber Stefan zeigte bei seinem ersten Verbandsligaeinsatz als Stammspieler tolle Moral und ein gutes taktisches Händchen – und natürlich gute Nerven. So schnell wie die beiden Auftaktsätze an Roller gingen, so schnell konnte sich Stefan die nächsten beiden sichern. Alles war ruhiger und konsequenter. Bei 9:9 im Finalsatz kam die Auszeit von Roller/Coach, aber Stefan hatte das bessere Ende für sich und für uns. Stark. Erstes Spiel. Erster Comebacksieg. Am Nebentisch hatten auch Maik und ich das Spielen aufgenommen. Dem 9:11 im Ersten ließ ich ein 11:2 im Zweiten folgen, auch weil Maik nichts traf oder ich es zurückbrachte. Satz drei war vorentscheidend, weil nervenberuhigend. 11:9 für mich. Maik wurde immer rohrspatziger, konnte man aber auch nachvollziehen, wenn so viele eigene Bälle von der Netzkante ins Aus springen. Arkustisch war’s kein Leckerbissen, sportlich auch nicht, aber am Ende stand ein 3:1 für Creuznacher auf dem Spielberichtsbogen.
Dank der Siege im unteren Paarkreuz konnten wir etwas mehr als Schadensbegrenzung betreiben, ja vielleicht sogar noch einmal an der Souveränität der Dritten ruckeln. Na ja, nicht ganz. Dem Sahneauftritt von Til gegen Fredi, wo der Kleine den Großen im Fünften mit 11:9 nach 3:7-Rückstand noch in die Knie zwang war schon berauschend gut von außen anzusehen, v.a. in ersten Linie für uns. J Zwischenzeitlich hatte Til, erneut mental abtrünnig, eine eigene 2:1-Satzführung verspielt. 10:6 stand’s im Dritten, doch Fredi gewann 13:11. Der Vierte lief dann wieder wie am Schnürchen. Taktisch perfektes Tischtennis von Til. Nebenan fochten bereits Daniel und Michi denjenigen aus, der heute mit einer 2:0-Bilanz das erste Süd-Derby beenden sollte. Michi hatte den längeren Atem, ließ sich auch vom unorthodoxen Spiel Daniels nicht allzu sehr beirren. Dass es trotzdem in den Fünften ging, war Daniels Kampfgeist zu verdanken. Er glich zweimal die Satzführung Michis aus. Im Entscheidungssatz war dann leider keine Auszeit (war beim 10:9 im Vierten gezogen worden…und half) mehr übrig, um dem frühen Run des Süd-Rückkehrers taktisch zu stoppen. Auch aller Kampfgeist half Daniel nicht mehr. Toll gespielt, aber verdienter Sieg für Michi.
Mit einer 7:4-Hypothek schickten wir die Mitte ins Rennen. Scheeli knüpfte nahtlos an sein größtenteils schlechtes erstes Match an. Auch wenn Hilmar schwer zu spielen ist, war dies leider zu wenig von unserem Dreier. Kopf hoch, es geht weiter. Angesichts Carstens Gesundheitszustandes war sein Duell gegen Mark eigentlich von vornherein ungleich und berechenbar. Mark spielte clever, weil seltener auf den first strike winner. War der Ball im Spiel, hatte Carsten schlechte Karten. Wieder ein schöner Beweis, dass Tischtennis ein Bewegungssport ist. Ein Faktum, dass Carsten leider körperlich noch nicht wieder zur Seite steht. Trotzdem war es gut für uns zu sehen, dass wir bald wieder auf dich zählen. Alles in Ruhe und alles zu seiner Zeit.
—
In Wismar war alles anders, vor allem das Ergebnis – unerwartete 5:9-Niederlage für Süd 4 beim Aufsteiger
Ein Aufsteiger geht selten als Favorit ins Rennen, doch muss nicht von vornherein der Unterlegene sein. So geschehen am letzten Sonntag in Wismar. Die Vorzeichen waren zwar bei uns in personeller Hinsicht besser – Micha konnte spielen, aber andere stießen hinzu. Ein Stau auf der A20 brachte uns über 30 Minuten später als geplant zur Halle, die wir dank Stefan locker fanden. Spätestens als sich Micha den Kopf am 1,70 „hohen“ Lüftungsschacht in der Umkleide ordentlich stieß, mochte man die Unken schon lauter rufen hören. Der Liganeuling Wismar konnte im Vormittagsspiel die Schweriner ärgern, wurde aber beim 5:9 ohne Zählbares in die „Mittagspause“ verabschiedet. Auch gegen uns spielten sie mit folgender Sechs: Matthiessen, Kelch, Möller, Lossau, Rittemann und Zastrow. Es fehlte Naab (Nr. 4). Wir hatten im Gepäck: Micha, Daniel, Til, Scheeli, Uli und Stefan.
Die erste Doppelrunde sah im dritten Punktspiel der Saison zum dritten Mal drei verschiedene Doppel von Süd 4 auf dem Protokoll stehen. Wahnsinn. Micha/Scheeli hatten mit Kelch/Zastrow zunächst ihre liebe Mühe, aber mit Fortdauer wurde es konkreter (3:1). Eng war es bei Daniel/Uli, die auf das Einserdoppel Matthiessen/Möller trafen. Alle vier Sätze gingen mit zwei Punkten Differenz über die Bühne, drei davon an die Gastgeber (1:3). Die „Puhlmänner“ Til und Stefan hatten es mit Lossau/Rittemann zu tun, eine gewiefte Wismarer Kombination. Im Vierten vergaben Til/Stefan in der Verlängerung einen Matchball und letztlich auch die Chance auf ein 2:1 für uns (2:3). Wer weiß, wer weiß.
Nichts Neues für uns, vor allem, weil wir ja Micha oben in die Waagschale werfen können, aber für unsere Lebensversicherung war heute nicht viel herauszuholen. Kelch hatte zudem auf etliche Bälle die bessere Antwort, muss man hier ehrlich zugeben. Trotzdem hatte ich den Eindruck, dass sich selbst Mathias wie im falschen Film vorkam. Mit dem Unterschied, dass er das in diesem Fall gerne tat, wir nicht (1:3). Daniel sah am anderen Tisch zumeist chancenlos aus, kämpfte aber in bekannter „Ja-,-komm-jetzt“-Manier. Er verkürzte auf 1:2 und hatte im Vierten Satzball, der nach einem wohl diskutablen Netzaufschlag wiederholt wurde. Matthiessen gewann den Satz mit 14:12 und das Match mit 3:1, verdient.
Als dann Scheeli gegen Möller gar kein Land sah und trotz Satzgewinn 1:3 unterging, zeigte die nicht vorhandene Anzeigentafel ein 5:1 für die Gastgeber an! Wir mussten uns steigern. Der Kleinste im Team machte den Anfang und spielte gegen das Abwehrmaterial von Lossau klug. Das 3:0 war leistungsgerecht.
Mit zwei Siegen im unteren Paarkreuz konnten wir wieder aufschließen, taten es auch. Ich hatte mit Zastrow und dessen Anti wenig Mühe. Oftmals schloss Jörn aber auch überhastet ab (3:0). Parallel schickte sich Stefan an seinen zweiten Comebacksieg in Folge zu realisieren. In den Auftaktsätzen dominierte Riese Rittemann noch mit seinen Vorhand- und Rückhandkrachern, die dann an Zielgenauigkeit verloren. Im Entscheidungssatz ging’s ab der Satzmitte munter hin und her. Am Satzende durfte sich jeder Mal bei Matchbällen versuchen, Stefan war bei 14:12 der umjubelt Erfolgreichere (3:2).
Wir hatten also erst einmal wieder die Kurve gekriegt, aber nun wartete wieder das heute bärenstarke obere Paarkreuz auf. Kelch nahm Daniel auseinander. Allein mit den Aufschlägen hatte Pitti Platsch arge Probleme. Ungewohnte Fehler in der Defensive taten ihr übriges (0:3). Micha war mental gegen Matthiessen zwar stärker präsent, aber auch der nächste Wismarer Riese im oberen Paarkreuz hatte sehr gute Antworten parat. Micha spielte gut, aber Jörg spielte besser, wenn auch immer nur um zwei Bälle pro Satz. Doch das reicht bekanntlich ja im best-of-five-Modus (0:3).
Für uns wurde die Luft immer dünner und ein Sieg immer entfernter. Auch Til hatte gegen Möller, der sich gegenüber dem Landespokalturnier erheblich gesteigert hat, erstaunlich glatt das Nachsehen. Es waren allerdings auch etliche Fehlaufschläge unseres Youngsters zu viel dabei (1:3). Scheeli zeigte sich verbessert und konnte auch in den längeren Ballwechseln gegen Lossau das Haar wehen lassen. Der Verlust des dritten Satzes wog nicht schwer, wurde postwendend mit dem Gewinn des vierten Satzes und demzufolge mit dem Match beantwortet (3:1).
Trotzdem lagen wir immer noch im Hintertreffen. Ein Sieg war beim jetzigen 5:8-Zwischenstand nicht mehr möglich. Doch unten hatten wir zuletzt immer verlässliche Kräfte am Start, waren bisher in dieser Saison ungeschlagen. Alles hat ein Ende, so auch diese kurze Serie des UPK im Allgemeinen und die längere von mir hier im Besonderen. Meine letzte UPK-Niederlage datierte vom 25.1.2014 (0:3 gegen Jan Sanmann, übrigens an meinem Geburtstag). Danach gratulierte man mir saisonübergreifend vierzehnmal in Folge im UPK (13+1). Peter hatte etwas dagegen. Er ließ sich auch nicht von meiner 2:1-Satzführung beirren. Warum aber ein Tischschiedsrichter eine Auszeit für seinen Mannschaftskollegen nehmen darf, ist mir bis heute rätselhaft. Riese Rittemann hämmerte, was das Zeug hielt und blieb auch bei Fortunas Angriffen wachsam. Das Ding lief einfach in die andere Richtung. Ich fischte mehr und mehr zu oberflächlich in meinem Potentialportemonaie und musste letztlich Peter zum 3:2-Sieg gratulieren. Leider konnte ich so Stefans Steilvorlage vom Nachbartisch nicht nutzen. Sein 3:0 gegen Zastrow kam nicht nur in die Wertung, sondern brachte uns durch meine Niederlage um den noch greifbaren Punkt. Zugegebenermaßen wäre die Kombi Matthiessen/Möller eine ordentliche Aufgabe für Micha/Scheeli im Abschlussdoppel gewesen, aber auch nicht unmöglich.
Wismar jubelte, wir frusteten, aber auf der Rückfahrt wurde schon wieder kräftig gewitzelt – ich mit Verspätung. Kopf hoch, Mund abputzen, weitermachen. Zum Glück geht’s nächste Woche schon weiter. Doch einfacher sind diese Spiel gegen Nord-West und Süd 2 eher nicht.
p.s.: Einen persönlichen Erfolg konnte ich dennoch verbuchen, denn beim Greifswalder TT-Fussi-Tippspiel gewann ich den Premierenspieltag September mit einem Punkt Vorsprung. Das hellte meine Stimmung wieder auf. J
—