Ein Drama, so sagt die Definition, ist aufgeteilt in Akte. Zwischen den ganzen verschiedenen Klassifikationen eines Dramas, ist das Drama, geteilt in fünf Akte, das geläufigste. Wir, d.h. die „Erste“, spielten an nur fünf Wochenenden in dieser Hinserie. Weiterhin spricht man in der Antike davon, dass das Drama in „Tragödie“ oder „Komödie“ unterteilt wurde. Auch ein sehr schönes Wortbild – standen wir doch in der letzten Saison kurz vor der Tragödie. In dieser Saison hat sich vieles geändert. Nach den Spielen grinsen, lachen, ja sogar feiern wir – ganz klar eine Komödie. Lasst uns gemeinsam auf einen kurzen Rückblick zur Hinserie gehen (Hinrunden-Tabelle).
Akt 1 – Die Saison startet oder auch „Das Erwachen der Macht“
Vor der Saison wussten wir nun wirklich nicht, wo wir genau stehen. Leo Stynen musste ersetzt werden. Zu unserem Glück entschied sich Chris Rehberg dazu, seine Aufschläge für Süd zu servieren. Der Rest der Mannschaft blieb dieselbe wie letzte Saison: Tomek Rakowski, Sven Stürmer, „Auge“ Wähner, Daniel Jokiel und Til Puhlmann. Auch der Coach blieb und hieß gleich: Steffen Brüsch.
Der starke Aufsteiger aus Preetz und auch die Eiche aus Kiel fanden im ersten Akt ihren Auftritt auf dem Bühnenboden der Süd-Arena. Die Preetzer wurden mit einem überraschend hohen 9:2 von der Bühne gezogen. Die Eiche machte es einen Tag später besser, kitzelte uns bis zum Ende. Aber, das „Erwachen“ des Til Puhlmann in der Oberliga bescherte uns mit einem 9:6 einen weiteren Heimsieg.
Der erste Akt war vorbei und unser Lampenfieber zu Saisonbeginn entpuppte sich höchstens als leicht erhöhte Temperatur. Alles war soweit in Ordnung. Vier Punkte zu Beginn – ein perfekter Start.
Akt 2 – Die Bestätigung oder auch „Jäger des verlorenen Schatzes“
Das Wortbild „Jäger des verlorenen Schatzes“ soll jetzt nicht heißen, dass wir unsere Schläger gegen Peitschen eintauschten. Nein, es soll darstellen, dass wir auf dem Weg zu einem Startrekord waren. Noch nie gewannen wir die ersten drei Spiele in einer Oberliga-Saison. Verhindern wollte das Bargteheide. Die Mannschaft, die aus der Verbandsoberliga aufstieg, kam mit einer ziemlich jungen Band, so dass ich nicht mal weiß, ob sie den eben genannten Film überhaupt kennen. Wie ein Zug rollten wir über die Bartgeheider hinweg. Das Publikum kam in einer Kurzvorstellung voll auf ihre Kosten. 9:1 hieß es am Ende der Begegnung – eine kurze Szene auf dem Weg zum Höhepunkt der Saison.
Akt 3 – Der Wahnsinn in Ahrensburg oder auch „Asterix erobert Rom“
Zum ersten und bisher einzigen Mal, bekam einer unserer Hauptdarsteller (Til) frei und wir holten uns Michi Dinse dazu, der einen Gastauftritt in zwei Szenen bekam.
War der Sieg am besagten Samstag gegen Hagen Ahrensburg noch eingeplant – 9:4 hieß es dort – ging es am Sonntag gegen den absoluten Topfavoriten, die TTG 07! Bevor wir aber unseren Auftritt bei der TTG hatten, kam ein Statist am Samstagabend und störte unsere Ruhe. Der besagte Statist (Herbergsvater unserer Unterkunft) versuchte uns mit seinen wahnsinnigen Theorien aus der Ruhe zu bringen – gelang ihm nicht. Denn die TTG-Hürde sollten wir mit Bravour meistern.
„Asterix erobert Rom“ – Wer jetzt hier meckern will: Natürlich ist Rostock kein gallisches Dort, Natürlich ist Ahrensburg keine Weltstadt wie Rom. Und wenn jetzt hier die NADA mitliest: Wir haben auch keinen Zaubertrank!! (Obwohl Michis „Gute-Nacht-Elixier“ bei uns vielleicht schon ungeahnte Kräfte freigesetzt hat :-) ) Das Spiel war ein ständiges Auf-und-Ab. Wahrscheinlich haben die Römer … huch, Entschuldigung … ich meine natürlich die Ahrensburger, nicht mit einer solchen Gegenwehr gerechnet. Wir hielten das gesamte Spiel über mit und belohnten uns am Ende mit einem 9:7-Auswärtssieg. Das gallische Dorf „Rostock“ wurde immer noch nicht bezwungen bzw. eingenommen – der pure Wahnsinn in Ahrensburg.
Akt 4 – Berlin ist eine Reise wert oder auch „Die Reifeprüfung“
Nach dem famosen Wochenende in Ahrensburg durften wir nach Berlin fahren. Zunächst ging es in den Fuxx-Bau zu der Reserve der Füxxe. Leo Stynen stellte sich uns gegenüber. Wir packten Tili wieder in die Hauptrolle. Michi hatte seine Sache zwar super gemacht, aber zu mehr als eine Nebenrolle mochte ihn das Drehbuch nicht emporhieven. :-)
Der Fuxx-Bau wurde durch uns mit einem absolut verdienten 9:2 eingenommen. Wollte einer der Füxxe mal aus dem Bau kommen, gab es einen knallharten Topspin gegen die Tür der Unterkunft. Schon zogen sie wieder ihren Kopf ein. Yeehaahh!!
Am darauffolgenden Tag ging es gegen die „Alte Dame“ Hertha II – unsere absolute Reifeprüfung. Spätestens nach dem überzeugenden Sieg gegen die Füxxe schaute die gesamte Liga auf diese Begegnung. Beide Mannschaften waren die einzigen, die bis hierhin alle ihre Spiele gewannen. Im Film „Die Reifeprüfung“ wird ein junger Dustin Hoffmann von einer reifen Frau verführt und um den Verstand gebracht. Vielleicht wollte uns die „Alte Dame“ Hertha nicht verführen – mit uns spielen wollten sie auf jeden Fall. Die Reifeprüfung wurde mit einem 9:4 bestanden. Wir standen als Tabellenführer noch immer auf der Bühne. Keine unserer Gegner konnte uns bislang an die Wand spielen.
Akt 5 – Höhepunkt oder „Catch me if you can“
Der letzte Spieltag der Hinrunde und ein Derby war angesagt. Der SC Parchim versuchte sich auf der Bühne der „Süd-Arena“. Dieser Boden war an diesem Tag aber viel, viel zu rutschig. Ein 9:0 in Rekord-Geschwindigkeit für den nun auch sicheren Herbstmeister.
In „Catch me if you can“ versucht Tom Hanks den Betrüger Leo DiCaprio zu fangen. Ein amüsantes Versteckspiel entwickelt sich und Tom Hanks bleibt ihm immer auf den Fersen, erwischt ihn aber erst sehr, sehr spät. Ich denke, dass Hanks durch die Ahrensburger symbolisiert wird. Sicherlich sind wir keine Betrüger, aber die Gejagten sind wir auf jeden Fall. Ich hoffe auf einen anderen Ausgang als im Film. Schließlich ist es nur ein Film und wir leben ja in der Realität.
Kurzer Ausblick – Teil 2 wird folgen
Der zweite Teil unserer Geschichte wird am 07.01. mit dem Spiel gegen die TTG starten. Schon dieses Spiel wird ein Akt werden, der bestimmen wird, wie der zweite Teil ausgeht. Eine Komödie wird es trotzdem werden. Das steht nach dieser Hinrunde schon fest!
Einzelkritik der Hauptrollen:
Tomek Rakowski: Es ist verblüffend, mit wie wenig Minenspiel er trotzdem solch eine Leistung bringen kann. Wie gut er ist? Schaut euch die Bilanzen an – die Nummer 1 der Liga in Einzel und Doppel!!!
Sven Stürmer: Zeigte, dass er noch nicht zur alten Garde der B-Schauspieler gehört. Spielte sich in die Riege der A-Klasse vor, auch wenn seine Körpersprache sehr verwirrend sein kann.
Mathias „Auge“ Wähner: Zeigte, dass auch eine Legende noch wahnsinnig gut spielen kann. Er trotzte den Kritikern, die bereits unkten, dass er für Position 3 zu alt ist und gab die Antworten am Tisch.
Daniel „Joko“ Jokiel: Zeigte immer wieder, wie spektakuläres „Ping-Pong“ aussehen kann. Wahnsinnige Perfomances im Background der Box, sodass er sich in den Vordergrund spielen konnte.
Chris Rehberg: Zeigte, dass ein Newcomer im Süd-Trikot von Beginn an Leistung bringen kann. Ein wichtiges Puzzlestück stellt der Linkshänder da und gilt als „Locker-Room-Guy“, also als jemand, der für die Stimmung im Team immens wichtig ist.
Til „Tili“ Puhlmann: Zeigte nach einer schwierigen Saison, dass er ein „Golden Boy“ sein kann. Arbeitete im Sommer sehr an der Körpersprache und schaffte es so, seine Leistungsstärke immer öfter abzurufen.
Steffen Brüsch: Zeigte, dass man auch aus mittelklassigen Spielern (wie Svenny :D) Spieler formen kann, die es schaffen, ganz okay zu spielen. Trat den Spielern in den richtigen Momenten in den Hintern.
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Text: Sven Stürmer
Foto: Rajko Grawert