Im Rausch der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien ging die Deutsche Hochschulmeisterschaft (DHM) im Tischtennis ein wenig unter. An der in diesem Jahr vom 13. bis 15. Juni erstmals in Hamburg ausgetragenen nationalen Studentenmeisterschaft nahmen von der hiesigen Universität Rostock mit Sophie Schünemann, Diana Höffer, Daniel Meier und Ulrich Creuznacher sowie Leo Stynen (Universität des Saarlandes) und Daniel Bartels (Technische Universität Berlin) gleich sechs ehemalige (Höffer), derzeitige und zukünftige Südler (Bartels) teil. Dazu gesellte sich noch Pavel Weinstein, der in Rostock studiert und ein häufiger Trainingsgast bei Süd ist. Eugen Schweitzer und Jan Sanmann mussten aufgrund von Verletzungen kurzfristig absagen. Die fünfköpfige Rostocker Delegation um Schünemann, Höffer, Weinstein, Meier und Obmann Creuznacher hatte damit auch ihren Anteil an der Rekordteilnehmerzahl, die mit insgesamt 207 Spielerinnen und Spielern erstmals die 200er Marke durchbrach.
Bartels, der zum Turnierzeitpunkt noch ein offizielles Mitglied der „Fuchsbande“ von den Füchsen Berlin II war, hatte bereits am ersten Turniertag allen Grund zum Jubeln. Die Wettkampfgemeinschaft (WG) Berlin gewann das Finale gegen die Lokalmatadoren von der WG Hamburg mit 6:2. Dabei war nicht nur ein 0:2 aufzuholen, sondern auch hier und da einige entscheidende und sogar Matchbälle abzuwehren. Kein leichtes Unterfangen, denn auf Seiten der Hamburger spielten mit den für den TSV Sasel agierenden Jan Niklas Meyer, Simon Moschall und Tobias Schmidt keine Unbekannten. Es blieb die einzige Medaille, die in berechtigte Nähe einer Süd-Beteiligung zu setzen war. Das sehr gut organisierte und durchgeführte (keine Verzögerungen!) Turnier sah ansonsten nur noch mehr oder weniger groß ausfallende persönliche Erfolge.
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Der Einzel-Wettbewerb
Im Einzel lagen die einige Süd-Hoffnungen auf Stynen. Mit zwei Siegen und einer Niederlage in der Gruppenphase, u.a. gegen den späteren Fünften Moschall, sprang der MV-Landesmeister von 2013 in die Hauptrunde. In der ersten K.o.-Runde (R128) hatte Stynen ein Freilos, konnte dann in der Runde der letzten 64 einen sage und schreibe 8:2-Vorsprung im Entscheidungssatz gegen Stephan Pache von der LMU München (Oberliga Bayern) nicht ins Ziel bringen.
In die Hauptrunde sprang auch Creuznacher, wenn auch bedingt durch den sportlichen Hauptrundenverzicht von Christopher Kiehl (HS Bochum, Verbandsliga in Nordrhein-Westfalen) gegen den der Rostocker Chef de Mission mit 2:3 knapp verlor. Davor gab es eine 1:3-Niederlage gegen Zweitligamann Florian Wagner (UNI Düsseldorf) und einen 3:0-Erfolg gegen Alexander Höltke von der TU Braunschweig (2. Bezirksklasse in Niedersachsen) – Creuznachers erstem DHM-Erfolg bei der dritten Teilnahme. Zum Topping entwickelte sich sein 3:2-Sieg gegen den Chinesen Xi Furui (TU Clausthal, 2. Bezirksklasse in Niedersachsen), nach 1:2-Rückstand, im ersten Hauptrundenspiel (R128). Bei 8:3 im Fünften machte es Creuznacher noch einmal unnötig spannend. In der R64 kam gegen den an Nummer 2 gesetzten und späteren Halbfinalisten Michael Servaty (UNI Wuppertal, 2. Bundesliga) erwartungsgemäß in drei Sätzen das Aus.
Der für den SC Bayer 05 Uerdingen in der Regionalliga West spielende Pavel Weinstein überstand wie Stynen die Vorrunde mit einer Niederlage, verlor dort aber gegen Paul Streicher von der UNI Freiburg (Oberliga Südwest) letztlich knapp mit 2:3. Der Bronzegewinner im Doppel von 2012 wechselte erst wenige Wochen vorher sein Spielmaterial komplett aus. Bartels überstand seine Gruppe schadlos. Dem Freilos in Runde 1 ließ der Wirtschaftsinformatikstudent ein klares 3:0 gegen Rajkamal Singh in Runde 2 folgen (UNI Hamburg, 1. Landesliga in Hamburg) ehe er am 2012er DHM-Sieger Bernd Ahrens (UNI Münster, Regionalliga West) mit 1:3 scheiterte (R32).
Für die DHM-Neulinge Sophie Schünemann, Diana Höffer und Daniel Meier lief die Einzel-Konkurrenz durchwachsen. Während Meier ein Gruppenspiel gewann (3:2 gegen Johannes Bauer, HS Hof, Oberfrankenliga in Bayern) mussten sich Schünemann und Höffer nur mit Satzgewinnen begnügen.
Dabei wäre insbesondere für Höffer ein Weiterkommen realistisch gewesen. Mit einem Sieg anstatt einer äußerst ärgerlichen 2:3-Niederlage zum Auftakt gegen Jennifer Kirst (UNI Kassel, Hessenliga) hätte ihr Turnierverlauf ein anderer werden können. Es folgten ein klares 0:3 gegen die spätere Silbermedaillengewinnerin Theresa Adams (FHSV des Saarlandes, 2. Bundesliga) und ein 1:3 gegen Regina Maier (LMU München, Regionalliga Süd) für die „Neu-Füchsin“ Höffer, die fortan für die Füchse Berlin in der Oberliga Nord-Ost an den Start geht.
Richtiges Lospech erwischte Sophie Schünemann. Die Jüngste im Rostocker Uni-Team sah sich in der Gruppenphase gleich drei gesetzten und darüber hinaus regionalligaerfahrenen Kontrahentinnen gegenüber, zog sich aber in allen drei Duellen achtbar aus der Affäre. Constanze Schlüter (UNI Göttingen, Regionalliga Nord), die im weiteren Turnierverlauf im Achtelfinale an Theresa Adams scheiterte, knöpfte sie immerhin einen Satz beim 1:3 ab. Dies gelang der Stadtligaspielerin weiteres Mal gegen Saskia Kameier (TU Braunschweig, nach Aufstieg jetzt Oberliga Nord-West). Gegen Patricia Heiß von der TU München (Regionalliga Süd), die tags zuvor Gold im Team-Wettbewerb holte, gab’s ein abschließendes 0:3.
Der Doppel-Wettbewerb
Die Doppelwettbewerbe verliefen indes ernüchternd. Sowohl Höffer / Schünemann (R32) als auch Creuznacher / Meier (R64) schieden sehr früh aus. Die Hoffnungen, die in Weinstein / Stynen lagen, verflossen bereits in der zweiten Runde (R32). Die an Nummer 20 gesetzte, jedoch nicht eingespielte Kombination unterlagen Andreas Spiegel (Bayernliga Süd und Stephan Pache, dem Stynen schon im Einzel gratulieren musste, nach 1:0-Satzfürhung dem Spielverlauf folgend zwar verdient, aber nicht chancenlos, noch mit 1:3.
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Der Mixed-Wettbewerb
Den beiden Mixed-Doppeln Höffer / Stynen und Schünemann / Meier erging es im ersten Wettbewerb des Tages nicht viel besser. Beide Paarungen schieden bereits in der ersten K.o.-Runde (R64) aus.
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Zwei Eindrücke zum Schluss. Auf der einen Seite durfte das obligatorische Gruppenfoto (ohne Daniel Bartels) ebenso nicht fehlen wie ein Foto vom „Anti-Tischtennis-Stress-Raum“, der so bequem wie möglich ausstaffiert wurde. Die Hamburger Partymöglichkeiten am Tag zuvor spielten hier aber eine nicht minder wichtige Rolle. Zudem stand die Big Party im altehrwürdigen Hamburger Sportpark Rothenbaum ja noch bevor. ;-)
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Die DHM-Sieger von 2014 im Überblick
Damen-Einzel: Yvonne Kaiser (UNI Hannover)
Damen-Doppel: Huong Do Thi / Linda Renner (UNI Leipzig)
Herren-Einzel: Björn Baum (UNI Koblenz-Landau)
Herren-Doppel: Björn Baum / Dennis Müller (beide UNI Koblenz-Landau
Mixed: Theresa Adams / André Forsch (FHSV des Saarlandes / DHfPG Saarbrücken)
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Hier geht’s zu den Ergebnissen und zum Nachbericht seitens des Allgemeinen Deutschen Hochschulverbands.