Vor Turnierstart hätte man bei den Landesmannschaftsmeisterschaften der Senioren in der Altersklasse 40 blindlings auf das Finale TSV Rostock Süd I gegen II tippen und letztlich Recht behalten können, nur das sehr dramatische Zustandekommen nicht. Denn Süd II stand mehrfach vor dem Aus und das bereits nach dem ersten Vorrundenspiel (1:4 gegen SV Medizin Stralsund). Trotzdem gelang der Sprung ins Halbfinale, wo Süd II ein 0:2 gegen Nord-West Rostock noch drehte. Im Finale schließlich musste Michael Peters im letzten Duell des Tages einen Matchball abwehren ehe sein 3:2 gegen Uwe Franke die fast verloren geglaubte Titelverteidigung perfekt machte. So steinig der Weg für Süd II war, so eben asphaltiert war er für Süd I, das bis zum Finale alle Hürden problemlos meisterte, nur erneut nicht die letzte. „Fantastisch. Unglaublich. Mir fehlen die Worte“, versuchte Michael Peters diese Momente des Glücks doch irgendwie zu beschreiben.
Zur Chronologie: Mit nur einem Matchverlust in den Duellen mit dem SV Nord-West Rostock (4:1) und FSV Rühn (4:0) spazierte Süd I ins Halbfinale, das ebenso glatt gegen SV Medizin Stralsund (4:0) gewonnen wurde. Mathias Wähner, Uwe Franke und Björn-Olaf Osmers ließen sich hier allesamt gegen Ralf Kähling, Andreas Durski und Timo Looks nicht vom Verlust des 1. Satzes aus der Ruhe bringen, ähnlich wie anschließend das Doppel Axel Bartsch / Mathias Goldmann, die 3:2 gegen Durski / Kähling gewannen.
Süd II stand dagegen bereits nach dem 1:4 in der Vorrunde gegen Stralsund mit dem Rücken zur Wand. Besonders Spitzenmann Rajko Grawert fand überhaupt nicht ins Turnier, verlor beide Einzel und das Doppel mit Sven Roll. Der folgende klare 4:1-Sieg gegen TTSV Neubrandenburg hielt sie im Rennen. Diesmal gewann Grawert alles. Da Neubrandenburg ebenfalls 4:1 gegen Stralsund siegte, hatten alle drei Teams 2:2 Punkte und 5:5 Spiele. Dank des besseren Satzverhältnisses wurde Süd II sogar Erster und ging im Halbfinale Süd I aus dem Weg. „Das war sehr großes Glück“, gab auch Grawert zu. Trotzdem hing die Finalteilnahme am seidenen Faden. Gegen Nord-West, das sich sein Halbfinale durch ein 4:3 gegen Rühn sicherte, befand sich Süd II mit 0:2 im Rückstand. Peters (3:0 gg. Harald Hübner) und Grawert / Peters (3:0 gg. Stephan Grußendorf / Wolfgang Rach) brachten Süd II zurück. In den folgenden Partien zwischen Grawert und Grußendorf sowie Schröder und Hübner schlug dann das Pendel innerhalb weniger Ballwechsel stark aus. Erst in der Verlängerung des entscheidenden fünften Satzes lösten die Südler das Finalticket für ihr Team.
Süd I’ Revanche für die Niederlage aus dem Vorjahresendspiel begann mit einem 3:0 Wähners gegen Peters. Während Grawert mit demselben Ergebnis Bartsch bezwang, brachte Franke (3:2 gg. Roll) Süd I wieder in Front. Grawert / Peters hielten Süd II am Leben (3:2 gg. Wähner / Franke). Im Duell mit Oberliga-Spieler Wähner blieb Grawert seiner Linie treu, schoss aus allen Lagen, traf jetzt aber als ob das fehlerbehaftete Agieren aus den vorigen Matches überhaupt nicht gewesen wäre. „Absoluter Wahnsinn, denn meine Siege gegen Mathias kann man an einer Hand abzählen und stammen aus unserer Jugendzeit“, so kommentierte Grawert seinen unerwarteten 3:2-Sieg. So unerwartet dieser Punkt für Süd II war, umso wichtiger wurde er, da Rolls schnelles 0:3 gegen Bartsch die Entscheidung auf das Match zwischen Peters und Franke projizierte. Franke führte schnell mit 2:0, konnte sich aber zunehmend nicht mehr so agil aus der Defensive befreien. Trotzdem hatte er im vierten Satz Matchball, der aber im Netz landete. Eine Chance, die nicht wiederkommen sollte. Peters nutzte seine Möglichkeit zum Satzausgleich und behielt auch im fünften Satz mit 11:7 die Nerven. Der Titel blieb in Rostock und bei Süd II. Den dritten Platz sicherte sich Stralsund mit einem 4:2 gegen Nord-West.
Zur Enttäuschung von Turnierleiter Peter Kuchling wurde in der Damenkonkurrenz wie so oft in den vergangenen Jahren der Titel kampflos vergeben. Durch den Startverzicht der „Medizinerinnen“ von Stralsund gewann die Spielerinnen vom SV Aufbau Parchim ihren sechsten Titel in Folge und sind damit wie die Südler für die Norddeutschen Mannschaftsmeisterschaften der Senioren in Berlin Ende April qualifiziert.